Geschichte Nummer

03 - Was ist eine Mailbox?

Im WiKi mehr lesen:
zu Mailbox (Computer);
zu B/s;
zu Zeilenumbruch.


Wie das in 1995 begann mit den BBS (MailBoxen)

Der SysOp war der System-Operator, der das BBS betreibt. Damit ist die Person gemeint, die für die Systemverwaltung (heute das Netzwerk) verantwortlich ist. Normalerweise ist es auch diejenige Person, die die Mailbox zur Verfügung stellt. Es konnte auch eine Vertretung geben, das war dann ein "CoSysOp" gewesen. Diese vertraten im Bedarf den SysOp und/oder hatten spezifischere Aufgaben innerhalb des Mailbox-Betriebes zu erledigen wie Verwaltungsaufgaben oder Benutzerverwaltung.

Frage: Wie kam ich denn in eine Mailbox?

Antwort: Um in eine Mailbox zu gelangen, benötigte ich einen Computer, ein Modem (eingebaut oder extern) und eine freie Telephonleitung. Diese waren damals von der "Bundespost" für D-Mark bereit gestelltund die Gebühren waren in der Nacht zwischen 02:oo Uhr und 04:oo Uhr am billigsten. Ausser dem benötigten wir ein Programm (ein Stück gekaufter Sofware), die das Anwählen einer Mailbox erst ermöglichte. In diese Software mussten Parameter eingestellt werden, um das Modem zu konfigurieren, die Telephonnummer der Mailbox einzugeben und die Verbindung zur Mailbox herzustellen. Zu dem stellte die Software die Bedienung für die verschiedenen Übertragungsarten (Dateitransfer) zur Verfügung.
Die Standardeinstellung zur Kommunikation mit einer Mailbox war beispielsweise:
8-N-1 (bedeutete: 8 Datenbits, keine Paritär, 1 Stopbit);
ANSI - bedeutete: Terminalemulation - für den Farbmodus;
Vollduplex - bedeutete: Gleichzeitig Senden und Empfangen;
XON/XOFF - bedeutete: Softwareüberwachung ausschalten [XOFF];
RTS/CTS - bedeutete: Hardwarekontrolle einschalten [ON];
Auto-LF - bedeutete: CR wird nicht in CR-LF übersetzt.

Nun mussten wir nur noch die Übertragungsrate des Modems einstellen. Wir konnten zwischen 2400, 4800, 14.000 und 19.200 B/s auswählen. B/s bedeutet bytes (nicht bits, dann stünde bits/s zu lesen) per second - also die Anzahl der übertragbaren Daten pro Sekunde. Wichtig war, dass die Mailbox die gewählte Geschwindigkeit auch unterstützen sollte (die NATHAN-BBS hatte damals 9.600 B/s).
Wenn man eine Mailbox angewählt hatte und die Verbindung auch zustande gekommen war, wurde man automatisch aufgefordert, sich eine beliebige Benuzter-ID und ein beliebiges Passwort zu wählen. Damals galt nur der Hinweis, nicht seinen eigenen Namen zu wählen, weil es für Andere leicht währe, das Passwort heraus zu finden.
[Es ging also schon damals los mit dem Ärger, tststs. - "Alle nicht ganz dicht!" Näh', Günnie?]

Frage: Was war zu tun, wenn wir "drinnen" waren?


Antwort: Normalerweise bot eine Mailbox [benuterfreundliche] benuterorientierte Menüs mit verschiedenen Auswahloptionen an. Wenn ein SysOp überhaupt etwas anpasste, dann änderte er nur die Struktur oder das Aussehen der Haupt- und Untermenü's.
Für die meisten Möglichkeiten gab es eine Hilfe-Funktion, mit der man sich die einzelnen Befehle und Tastenkombinationen ansehen konnte.

Wenn man zum ersten Male in eine Mailbox kam, konnte es sein, dass man noch nicht auf alle Menü's Zugriff hatte. Man musste sich als Erstes in die Mailbox eintragen. Dass heisst, der SysOp wollte schon wissen, wer man ist und ob es die Benutzer-ID überhaupt schon in der Mailbox gäbe. In der Regel lud man sich ein Registrierungsformular aus der Mailbox und schickte es bis zu einem gewissen Zeitpunkte an den SysOp ausgefüllt zurück. Nach Erhalt blieb der neue User (Benutzer) als Mitglied in der Mailbox; wenn nicht, wurde die neue Benutzer-ID aus der Benutzerliste entfernt.


Jürgen P. aus Waldshut-Tiengen sei Dank für diese damals neuen und wichtigen Informationen in PR1756, von Wolfgang K. bereitgestellt.

einige Fachausdrücke innerhalb einer Mailbox:


Anwählen (Connect) - Mit einem Computer und einer Software wie TELIX, PROCOMM et cetera eine Mailbox anrufen;

Eintragen (Sign up) - Eine Mailbox zum ersten Male anrufen, einige Fragen beantworten, Benutzer-ID und Passwort wählen und ONLINE gehen;

Einwählen (Log on) - Eine Mailbox anrufen, Benutzer-ID und Passwort eingeben und ONLINE gehen;

Auflegen (Log off) - Die Sitzung mit der Mailbox beenden; dazu dort das Hauptmenü verlassen und die Telephonverbung beenden.

ANSI - Ein amerikanischer Standard, um Zeichen, Attribute und Farben in der DFÜ darstellen zu können;

DFÜ - [Daten Fern Übertragung];

Benutzer-ID - Name, unter dem ein Benutzer in einer Mailbox bekannt ist. Zu jeder benutzer-ID gehört ein eindeutiges Passwort;

Bibliothek - Eine Ansammlung von Dateien, unter einem Oberbegriff, ähnlich einem Verzeichnis unter dem Betriebssystem Q-DOS [Quick and Dirty Operating System] (später: MS-DOS);

Credits - eine Mailbox setzt Credits ein, um Verbindungszeiten und in Anspruch genommene Dienstleistungen zu überwachen und eventuell abzurechnen;

Upload - Hinaufladen einer Datei zur Mailbox;

Download - Hinunterladen einer Datei von der Mailbox;

Chatten - Mit einem anderen Benutzer oder dem SysOp online reden [Naja, man tippte Nachrichten, für echtes Audio war die Übertragungszeit damals viel zu langsam];

Forum - Ein Bereich in der Mailbox, in dem Benutzer, nach Themen sortiert, Mitteilungen ablegen undlesen können;

Sitzung - Die Zeit zwischen Log on und Log off. Eine Sitzung beginnt üblicherweise mit dem Verbindungsaufba zu Mailbox, Eingabe von benutzer-ID und Passwort. Eine Sitzeung endet, wenn der Benutzer sich "ausloggt";

ZIP - Eines der vielen gebräuchlichsten Komprimierungsformate für PC-Dateien. Ausserdem gab es noch die Formate: ARJ, LHA, ZOO, LZH und verschieden Andere. Zum Verpacken und Entpacken der Dateien wird ein entsprechendes Programm benötigt wie zum Beispiel PKZIP.exe und PKUNZIP.exe;
In den meisten Mailboxen werden Dateien, die man herunterladen kann, "gezippt", um die Downloadzeiten zu verkürzen. [Durch das zippen einer Textdatei wird die Grösse verringert; Eine GIF-Datei zu zippen führte damals zu einer Vergrösserung der Dateigrösse - durch die nun doppelte Komprimierung];

ZMODEM - Ein Standard-Übertragungsprotokoll für den Dateitransfer zwischen Computer und Mailbox.



Q-DOS - Abkürzung für den ersten Name des Betriebssystems für Personalcomputer, das die IBM nicht von Billy kaufen wollte;

MS-DOS - Abkürzung für den Verkaufsnamen des Betriebssystems für Personalcomputer, das die IBM nicht von Billy kaufen wollte und dann von Billy selbst verkauft wurde. Heutige SysOps hielten den Namen Q-DOS sehr lange für gerechtfertigt. Aber wie es so mit den Fliegen ist, so war es mit den PC-Anwendern: Millionen Fliegen können sich nicht irren - Esst mehr Scheiße!

CR - heisst: carrige return, kommt von den TTY (TeletypeWyre) [Fernschreibern] und ist der Befehl, den Schreibmaschinen- /Fernschreibmaschinenwagen wieder an den Anfang zurück zu transportieren. Es wurde dann auf der selben Zeile geschrieben (und bestehende Zahlen/Zeichen wurden überschrieben). Das haben wir genutzt, um Worte oder Zeichen doppelt zu schreiben, so dass sie auf dem Fernschreib-Papier wie FETT gedruckt aussahen.

CR-LF -  heisst: carrige return und line feed, kommt auch von den TTY (TeletypeWyre) [Fernschreibern] und ist der Befehl, nach dem zurück transportieren des Schreibmaschinen- /Fernschreibmaschinenwagen an den Anfang auch noch den Zeilenvorschub auszuführen. Es wurde dann auf der nächsten Zeile weiter geschrieben.
Dass das Internet betreibende Betriebssystem UNIX, in der Sprache "C" geschrieben und die Codes ASCII (moderner: UTF-8) nutzend,benutzen das LF (hexadezimal: 0A); das später auch im Internet verwendetet Betriebssystem MS-DOS und Windoof nutzen das CR-LF (hexadezimal: 0D 0A), um Daten in die nächste Zeile zu schreiben. Billy hatte eben gut geklaut, um nicht schlecht neu zu erfinden.
Billy Wer? - Naja, er hier:
BillyG_PolicePhoto.


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